Dieser Titel gefällt unserem Philosophen. Zumal er bei dem skurrilen eierlegenden Säugetier sofort an seine unbeschwerten Jahre in Australien denken muss. Der Untertitel „Philosophie verstehen durch Witze“ dämpft seine Begeisterung. Er hat ungute Erinnerungen an einen (ehemaligen) Kumpel, der ihn ständig mit schlüpfrigen Witzen malträtierte.
Schon nach zwei Seiten Lektüre ist klar: Das Buch nähert sich der Philosophie barrierefrei mit heiterem Tonfall. Keine Spur von akademischem Gefasel. Eigentlich ein Ausschlusskriterium für unseren Philosophen, der geschliffene Sätze liebt und gerne in den luftigen Höhen der akademischen Philosophie verweilt. Hilft nix, da muss er durch, denn der Köder soll dem Fisch schmecken, nicht dem Fischer.
Das Versprechen der beiden Autoren und Harvard-Absolventen Thomas Cathcart und Daniel Klein ist vollmundig:
„Wir werden zeigen, dass man philosophische Konzepte anhand von Witzen erläutern kann - und dass viele Witze voller philosophischer Konzepte stecken.“
Die Struktur des Buches ist simpel: Von der Metaphysik über die Ethik hin zur Erkenntnistheorie werden zahlreiche Kernfelder der Philosophie auf humorvolle Weise vorgestellt. Das geschieht, wie unser Philosoph bei der Lektüre feststellt, nicht nur mit Hilfe von Witzen. Tatsächlich hält unser Philosoph die im Buch enthaltenen Cartoons für hintergründiger und treffsicherer. Aber wie gesagt - er ist bezüglich Witzen vorbelastet. Beispiel gefällig? Hier ein Cartoon zum Thema Angewandte Ethik, die sich der Frage widmet, welche konkreten Handlungen als gut zu bewerten sind:
Für wen ist dieses Buch geeignet? Oder anders gefragt: Wer wird an diesem Buch Freude haben? Leser, die sich mit Hilfe mehr oder weniger origineller Witze und etlicher gelungener Cartoons einen kurzweiligen Einblick in verschiedene Bereiche der Philosophie verschaffen möchten. Im Idealfall dienen diese mit Humor gewürzten Häppchen als Einstieg in die faszinierende Welt der Philosophie.
Der Optimist sagt: „Das Glas ist halb voll.“
Der Pessimist sagt: „Das Glas ist halb leer.“
Der Rationalist sagt: „Das Glas ist doppelt so groß, wie es sein müsste.“
Der Eindruck unseres Philosophen: Der Stil des Buches ist ihm einen Hauch zu flapsig und effekthaschend. Die Gewichtung zwischen seriösem Tonfall und bemühter Lässigkeit stimmt nicht immer. Aber der Ansatz, interessierten Laien die Philosophie auf humorvolle Weise näherzubringen, ist originell. Darüber hinaus hat er die ein oder andere Erkenntnis mitgenommen und seinen philosophischen Horizont erweitert. Das muss er zugeben.
Trotz aller Einschränkungen: Grundsätzlich findet er Gefallen daran, wenn ein Buch das Potential hat, Menschen für die Philosophie zu begeistern.
Literatur
Cathcart, Thomas u. Klein, Daniel: Platon und Schnabeltier gehen in eine Bar. Philosophie verstehen durch Witze, 12. Auflage, Goldmann Verlag, München 2010.
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